Tango und Märchen
1. Kammerkonzert
Werke von Piazzolla, Poulenc, Hartmann und Strawinsky
Kein anderer als der große Meister des Tango Nuevo selbst, Astor Piazzolla, komponierte eine »aufführungspraktische« Geschichte des Tangos in Argentinien. In vier Sätzen, die für jeweils eine Epoche der Verwandlung stehen, beleuchtet er verschiedene Szenerien: die Anfänge in den Bordellen von Buenos Aires um 1900, die Musik der Cafés dreißig Jahre später, in denen nicht mehr getanzt, sondern zugehört wurde, die Nightclubs um 1960, in denen Bossa Nova und neuer Tango zu Gehör kamen und die Konzerte der damaligen Gegenwart, 1986, in denen der Tango auf Strömungen anderer, zeitgenössischer Musik traf. Eine ganz anders geartete »histoire« erzählte Igor Strawinsky in Kooperation mit dem Schweizer Dichter Charles-Ferdinand Ramuz, dem wiederum zwei russische Märchen als Vorlage dienten. Die Geschichte vom Soldaten, der seine Geige dem Teufel überlässt im Tausch gegen ein Buch, das ihn reich machen soll, und der später eine Prinzessin heiratet, war als Theaterstück mit Sprechern und Tänzern entworfen worden, wird jedoch oft konzertant aufgeführt. Solche Handel mit dem Teufel gehen nie gut aus … das Ende bleibt hier jedoch offen.