
Die Großprojekte
Werkschau mit Forschergeist
Mit Paavo Järvi, seit 2004 Künstlerischer Leiter, machte sich das Orchester auf den Weg zu einer vielfach ausgezeichneten musikalischen Entdeckungsreise. Das gemeinsame Vorhaben, sich ganzen Werkzyklen eines einzelnen Komponisten intensiv zu widmen und dieses akribisch zu durchdringen, ist von bahnbrechenden weltweiten Erfolgen gekrönt. Den Anfang machten die Neu-Interpretationen der Sinfonien Ludwig van Beethovens, deren Konzerte und Einspielungen bis heute als maßstabsetzend gelten. Auf Beethoven folgte die Beschäftigung mit dem Werk Robert Schumanns, die ebenfalls in Triumphzügen um die Welt mündete. Das aktuelle Großprojekt des Orchesters in das sinfonische Werk von Johannes Brahms.
Beethoven
Der »beste Beethoven der Welt«
Eine erste bedeutende Wegmarke waren die als bahnbrechend gelobten Neuinterpretationen der Orchesterwerke Ludwig van Beethovens. Die Aufführungen aller neun Beethoven-Sinfonien als Gesamt-Zyklus elektrisierten das Publikum in Tokio, Yokohama (Japan), Lanaudière (Kanada), Strasbourg, Paris, bei den Salzburger Festspielen, beim Beethovenfest Bonn, in Warschau, São Paulo sowie in der Verbotenen Stadt in Peking, China.
Für die bei RCA erschienene CD-Einspielung ihres ›Bremer Beethovens‹ erhielt Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem den Echo Klassik 2010 und – als erstes Orchester überhaupt – den Ehrenpreis der Deutschen Schallplattenkritik. Im Jahr 2018 belegten die Aufnahmen der Deutschen Kammerphilharmonie mit Paavo Järvi in einem Ranking des japanischen Fachmagazins ›Record Geijutsu‹ mit großem Abstand zu allen anderen international renommierten Orchestern den Spitzenplatz. Der ›Bremer Beethoven‹ wurde damit zum ›besten Beethoven aller Zeiten‹ gekürt.
Anlässlich des Beethoven-Jubiläumsjahres 2020 fokussiert sich Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen erneut auf das Werk des Bonner Meisters. Gemeinsam mit der legendären Pianistin Elisabeth Leonskaja bringt das Ensemble Beethovens Klavierkonzerte zu Gehör. Darüber hinaus kommt der komplette Sinfonien-Zyklus gleich mehrfach auf internationalen Konzertbühnen zur Aufführung – und zum allerersten Mal spielt das Orchester alle neun Sinfonien im Rahmen des Musikfest Bremen in seiner Heimatstadt.
Brahms
Erfrischend Brahms!
Seit 2015 steht Johannes Brahms’ sinfonisches Werk im Fokus der Zusammenarbeit mit Paavo Järvi und sorgte ebenso weltweit für Furore. »A Brahm’s revelation/Brahms Offenbarung« schwärmte etwa die New York Times über die frische Lesart des hanseatischen Meisters. Alle vier Sinfonien wurden bereits in St. Petersburg, im Konzerthaus in Wien, beim Rheingau Musikfestival in Wiesbaden und zuletzt 2018 in Paris im Théâtre des Champs Elysées zyklisch aufgeführt. Im Oktober 2017 erschien die erste CD des Zyklus (Sony/RCA) mit der 2. Sinfonie sowie der Tragischen Ouvertüre und der Akademischen Festouvertüre, die im Oktober 2018 mit dem Opus Klassik prämiert wurde. Ein Höhepunkt des Brahms-Projektes war die Aufführung des Requiems am 10. April 2018 im Dom zu Bremen. Auf den Tag genau 150 Jahre nach Uraufführung des ›Ein Deutsches Requiem‹ (10. April 1868) im Bremer St. Petri Dom huldigten Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen und ihr Künstlerischer Leiter Paavo Järvi dem deutschen Komponisten. Am 10. April 2020 erschien der Konzertmitschnitt auf DVD. Im Oktober 2018 folgte die zweite CD mit der 1. Sinfonie und Variationen über ein Thema von Joseph Haydn. Im März 2019 erschien mit den Sinfonien drei und vier die dritte und letzte CD des Brahms-Zyklus. Im Oktober 2019 feierte die Musikdokumentation ›The Brahms Code‹ ihre Kinopremiere in Berlin. Der dritte Film von Christian Berger über das Orchester beleuchtet die einzigartige Herangehensweise der Deutschen Kammerphilharmonie Orchester und ihrem Künstlerischen Leiter Paavo Järvi. ›The Brahms Code‹ wurde von der Fachjury des renommierten Preises der Deutschen Schallplattenkritik auf die Bestenliste gesetzt und im April 2020 mit dem Silver Award der New York Festivals ausgezeichnet.