Nigel Kennedy ist einer der schillerndsten Exzentriker der klassischen Musik und zugleich eines der begnadetsten Genies auf der Violine. Bereits mit sieben Jahren wurde er von dem großen Yehudi Menuhin entdeckt, der ihm ein Stipendium an der Yehudi Menuhin School anbot und sich bereit erklärte, alle seine Gebühren zu zahlen. Im Alter von 16 Jahren wurde er Schüler von Dorothy DeLay an der Juilliard School of Music in New York. Wiederholt erhielt er aber auch beim Meister der Jazz-Geige, Stéphane Grappelli, Unterricht in Jazz-Improvisation.
Seit seinem Konzertdebüt mit Mendelssohns Violinkonzert 1977 in der Londoner Royal Festival Hall mit dem Philharmonia Orchestra unter Riccardo Muti ist Kennedy einer der gefragtesten Geiger unserer Zeit. Ab 1980 trat Kennedy regelmäßig mit den Berliner Philharmonikern auf, bald darauf spielte er mit nahezu allen großen Orchestern und unter allen bedeutenden Dirigenten.
1990 erschien seine legendäre Einspielung der »Vier Jahreszeiten«, die mit über fünf Millionen Exemplaren das erfolgreichste Klassikalbum aller Zeiten ist. Kennedys erste hoch gelobte Einspielung von Elgars Violinkonzert wurde 1985 vom »Gramophone Magazine« als »Record of the Year« ausgezeichnet. Für seine zweite Vivaldi-Aufnahme mit den Berliner Philharmonikern erhielt er den ECHO Klassik in der Kategorie »Beste Einspielung des Jahres für Musik des 18. Jahrhunderts« sowie den österreichischen Klassik Amadeus. Kennedys Aufnahmen der Violinkonzerte von Bach, Beethoven, Berg, Brahms, Bruch, Mendelssohn, Sibelius, Tschaikowsky und Walton erreichten Spitzenverkaufszahlen, ebenso seine Einspielungen von Kammermusik und seine Recital-CDs. Als Musiker, der immer seine Grenzen auslotet, kehrte Kennedy nach gut 25 Jahren an seine künstlerischen Wurzeln zurück und beschäftigte sich erneut mit Vivaldis »Vier Jahreszeiten«. Ergebnis dieser Arbeit war das für Sony Classical eingespielte Album »The New Four Seasons« von 2015. 2016 erschien bei Neue Meister / edel die CD »My World« und 2018 bei Warner Classics die CD »Kennedy meets Gershwin«.