Romantisch schön
1. Kammerkonzert
Werke von Beethoven, Freiherr von Lannoy und Fuchs
Der alte Beethoven, fast ertaubt und mit brennender Intensität sich kompositorischen Fragen widmend, die vielen seiner Zeitgenossen verschlossen blieben, begann sich auf Bach zu besinnen. Mit der Großen Fuge op. 133 schuf er eine großartige Hommage, die 1817 komponierte ›kleine‹ Fuge op. 137 ist dagegen eher eine Petitesse, aber eine kostbare!
Der aus der Steiermark stammende Eduard von Lannoy (1787–1853) war ein vielseitiger Kulturmensch: Schriftsteller, Musikpädagoge, Konservatoriumsdirektor, Kulturmanager und Dirigent – und als Komponist eher eingängiger Werke hochgeschätzt. Das Autograph seines Streichquintetts wurde erst kürzlich wiederentdeckt – und erlebt nun seine Uraufführung.
Ebenfalls aus der Steiermark stammte Robert Fuchs, den man vor allem als einflussreichen Lehrer kennt: Mahler, Wolf, Schönberg, Schreker und Zemlinsky gingen allesamt durch seine Schule. Für Fuchs’ Werk setzte sich sein Freund Brahms immer wieder ein: »Ein famoser Musiker. So fein und so gewandt, so reizvoll erfunden ist alles!« Er hinterließ ein staatliches OEuvre, die Wege seiner Schüler in die Moderne ging er allerdings nicht mit, und so erscheint sein Klarinettenquintett op. 102 aus dem Jahre 1917 wie ein wehmütiger Nachklang auf eine längst vergangene Zeit: romantisch schön!