Erlebnishunger und Entdeckerlust
1. Premieren-Abonnementkonzert
Werke von Schubert, Webern und Farrenc
Er kam gegen Mitternacht, drei Koffer in den Händen. So stand Benjamin Appl 2010 vor seiner Londoner Wohnung, die er bis dahin noch gar nicht kannte. Damals war er, der gebürtige Regensburger, noch Student und wollte seine Gesangskunst an der Guildhall School verfeinern. Sieben Jahre später ist er einer der »Rising Stars« der Sänger-Zunft. Wie es sich für jeden Bariton, der auch im Liedfach eine Heimat findet, gehört, ist Franz Schubert für Appl von zentraler Bedeutung. Orchestrierungen von Schuberts Liedern präsentiert er nun bei seinem Bremen-Debüt mit Duncan Ward, der Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen bereits bei zwei Tourneen geleitet hat, darunter auch beim Silvesterkonzert 2015 in der Kölner Philharmonie. Das ungewöhnlich gestrickte Programm beginnt mit einer Rekonstruktion zu Schuberts zehnter Sinfonie und endet mit Musik von Jeanne Louise Dumont alias Louise Farrenc, einer Art Clara Schumann aus Frankreich. Ihre Werke werden bis heute nur selten aufgeführt. Klarer Befund: zu Unrecht!