Voller Rätsel und Geheimnisse
2. Kammerkonzert
Ein Streichsextett? Die Verleger rümpften die Nase. Ob sich damit Geld verdienen ließe? Ja, wenn der Komponist Johannes Brahms heißt. Zwei dieser Sextette hat er komponiert, es sind zugleich Vorstufen zu seinen späteren Orchesterwerken. Das G-Dur-Sextett ist deutlich kammermusikalischer, feiner, persönlicher. Und der Erfolg seiner Sextette stellte dann sogar die Verleger zufrieden. Letztlich verhalfen nicht zuletzt diese beiden Werke Brahms zum großen Durchbruch, neben dem ›Deutschen Requiem‹ und den ›Ungarischen Tänzen‹. Was (zunächst) keiner wusste: Brahms hat im ersten Satz die Initialen seiner Geliebten versteckt: a-g-a-h-e (Agathe). Das Klavierquintett von Brahms führt in völlig andere Regionen. Ein Meisterwerk mit seinem fahlen, unscheinbaren Beginn, seinem liedhaft langsamen Satz und dann mit diesem Scherzo, das so vehement bohrt und pulsiert. Ein Rhythmus, wie geschaffen für einen Ohrwurm, den man nach dem Konzert nach Hause trägt. Aber da ist ja noch das Finale, dessen erstes Thema so folkloristisch erscheint, dass auch hier gewisse Ohrwurm-Qualitäten nicht von der Hand zu weisen sind.