Vitale Spielfreude
2. Kammerkonzert
Werke von Klein, Beethoven und Dohnányi
Für die Gattung des Streichtrios hat Beethoven Großartiges geleistet: ein äußerst feinmaschiges Dialogisieren, das volle Ausnutzen aller klanglichen Möglichkeiten dieser kleinen Besetzung und die Lust immer wieder an die Grenzen zu gehen, machen die Interpretation eines Trios wie der Nr. 1 aus seinem op. 9 zu einem ebenso wunderbaren wie fordernden Abenteuer.
Dass es möglich war, inmitten des Grauens der nationalsozialistischen Konzentrationslager Musik zu komponieren, ist kaum vorstellbar. Aber vermutlich war es für die zahlreichen in Theresienstadt inhaftierten Künstler die einzige Möglichkeit, sich unter den unmenschlichsten Bedingungen noch als Mensch zu spüren. Gideon Klein komponierte dort nur wenige Tage vor seinem Abtransport nach Auschwitz sein Streichtrio – mit seiner mährische Volksmelodien und -Rhythmen aufgreifenden kraftvollen Tonsprache ein eindrucksvolles Manifest gegen die Barbarei.
Aus Ungarn stammte Ernst von Dohnányi, dessen Schaffen von der Spätromantik, aber auch einem an Mozart und Beethoven geschulten Neoklassizismus geprägt ist. Seine Serenade op. 10 aus dem Jahre 1903 ist ein Streichtrio voller Spielfreude und Fantasie.