Ungemein rubato und leidenschaftlich
4. Kammerkonzert
Geheimnisvoll-träumerisch hebt die Musik an, doch bald schon ist alles kraftvoller Impuls und federnder Rhythmus. Ein gespenstisches Nachtstück und kantables Andante mit einem der schönsten Cellothemen der Romantik wird gekrönt von einem äußerst virtuosen Finale. Geradezu unerschöpflich in seinem Reichtum erscheint Schumanns Klavierquartett op. 47, mit dem er sein ›Kammermusikjahr‹ 1842 abschloss.
Für Mahler spielte die Kammermusik dagegen eine untergeordnete Rolle, widmete er sich ihr doch nur während seiner Konservatoriumszeit – und vernichtete diese Werke allesamt. Lediglich der erste Satz zu einem Klavierquartett, das wahrscheinlich 1878 im Haus des Brahms-Freundes Billroth aufgeführt wurde, ging nicht verloren und wurde in den 1960er Jahren von Peter Ruzicka wiederentdeckt. Seitdem hat sich der Quartettsatz einen festen Platz im Repertoire erobert – eine Musik, in der Mahler bereits auf höchst expressive Weise zeigt, um was es ihm auch später in seinen Sinfonien geht: ›ungemein rubato und leidenschaftlich‹, wie es in der Partitur heißt, das Erschaffen einer ganz eigenen musikalischen Welt, die in ihrem Schönsein so voll ist von Zweifeln und Melancholie.