Rückschau und Lebensfreude
2. Kammerkonzert
Werke von Howells, Lindberg, Dvořák und Brahms
Ein Schlüsselwerk englischer Kammermusik ist das ›Rhapsodic Quintet‹ Herbert Howells. 1919 komponiert beschwört es mit seinem lyrisch- kantablen Schmelz und in rhapsodischer Freiheit noch einmal eine Welt, die mit dem Ersten Weltkrieg gerade untergegangen war.
Den Titel seines 1990 entstandenen Duos ›Steamboat Bill Junior‹ für Violoncello und Klarinette entlehnte Magnus Lindberg dem gleichnamigen Stummfilm Buster Keatons und komponierte ein farbenreiches Virtuosenstück für diese ungewöhnliche Besetzung.
Ungewöhnlich ist auch Antonín Dvořáks Kombination von zwei Violinen mit einer Viola in seinem Terzetto op. 74. Durch den fehlenden Bass erhält die Musik einen sphärisch-leichten Tonfall, fndet aber auch zu volksmusikantischer Lebensfreude.
Johannes Brahms machte die Klarinette zur persönlichsten Stimme seines Spätwerks. »Man kann nicht schöner Klarinette blasen, als es der hiesige Mühlfeld tut«, schrieb er begeistert an Clara Schumann über den Klarinettisten der Meininger Hofkapelle und komponierte gleich mehrere Werke für ihn. Das Quintett ist eine höchst verdichtete, tiefernste Musik – wie ein verinnerlichter Abschied.