Poetische Freiheit und strenge Form
1. Kammerkonzert
»Sie empfangen hier die Waldszenen – ein lang und viel von mir gehegtes Stück. Möchte es Ihnen Lohn bringen, und wenn schon keinen ganzen Wald, so doch einen kleinen Stamm zum neuen Geschäft« – mit diesen Worten übersandte Schumann 1850 dem Verleger Bartholf Senff sein op. 82. Rauschende Wipfel und Quellen, singende Vögel, ein einsamer Wandersmann, aber auch jene geheimnisvolle Mischung aus Idylle und Bedrohung hatten ihn zu seiner poetischen Sammlung von neun Charakterstücken inspiriert. Ursprünglich für das Klavier entstanden erklingen diese in einer Version für Oboe und Streichquartett wie auch die zwei Romanzen aus op. 94 – elegische Miniaturen voller Lyrik.
›Quartettistische Gedanken‹ hatte Schumann schon früh, aber dann doch all seine Versuche in der musikalischen Königsdisziplin immer wieder verworfen. Mit 32 Jahren traute er sich schließlich und komponierte mit seinen treichquartetten op. 41 drei Meisterwerke – klassisch in der Form und romantisch im Ausdruck.
Mit einem Vortrag von Dr. Christien Melzer zu Werken von Carl Wilhelm Kolbe d. Ä. aus der Kunsthalle Bremen.