Neues aus Ungarn
1. Kammerkonzert
Werke von Weiner, Schreker, von Dohnányi u.a.
Nicht nur Béla Bartók schrieb Musik, die einerseits ›echt‹ ungarisch klang, andererseits modern. Im ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert begann in vielen Ländern parallel ein Prozess der nationalen Selbstfindung. Die Musik, wenn sie sich auf traditionelle Melodien bezog, spielte dabei eine identitätsstiftende Rolle. Wenn Komponisten wie Johannes Brahms oder Franz Liszt noch die Musik der Sinti und Roma als ›typisch volkstümlich‹ in ihre Stücke integrierten, so bezog sich die neue Generation auch auf die Sammlungen Bartóks und Kodálys. Fünf Klassiker der ungarischen Moderne sind in diesem Programm zu hören: die Streichtrios von Lázló Weiner, György Kurtag, Zoltán Kodály und Leó Weiner (nicht verwandt mit Lázló) sowie die Musik für gemischtes Ensemble von Ernst von Dohnányi. Der Österreicher Franz Schreker vertritt die deutsche Seite der Donaumonarchie mit seiner Musik zu einer ›Der Wind‹ betitelten Pantomime, die die berühmte Ausdruckstänzerin Grete Wiesenthal in Auftrag gegeben hatte.